Für Sarah Gewert (1/VMV), Vorständin Marketing und Vertrieb, und Paul F. Sumalowitsch (1/MCM), Hauptabteilungsleiter Brand, Retail und Communications, ist das, was im STIHL Werk 1 in Waiblingen entstanden ist, mehr als nur ein Neubau. Viele Jahre Planung, Projektarbeit und Bau liegen hinter ihnen: Jetzt aber ist sie fertig, die STIHL Markenwelt. Für beide ist es ein echtes Herzensprojekt. Warum, berichten sie im Interview mit „Blick ins Werk“.
Frau Gewert, wie fühlt es sich an, jetzt wieder im Werk 1 – in diesem neuen, sehr modernen Bürogebäude – zu sein? Sie kennen ja noch das alte Gebäude.
SARAH GEWERT: Es ist total klasse. Die Planung und der Bau der Markenwelt waren ein gigantisches Projekt. Die Architektur und natürlich die Inhalte der Markenwelt sind beeindruckend. In einem solchen Umfeld mit direkter Verbindung zur Natur und mit unglaublich viel Grün arbeiten zu können, ist wirklich toll. Das sanierte Hochhaus vermittelt eine nicht alltägliche Atmosphäre – ich fühle mich in meinem Büro wie in einem Baumhaus.
Die Sanierung des Bürogebäudes und der Bau der Markenwelt sind zwei ganz besondere Projekte. Architektonisch, aber auch aus Unternehmenssicht. Was bedeutet gerade die Markenwelt aus Ihrer Sicht für STIHL?
SARAH GEWERT: Das Werk 1 hat ja seit Jahrzehnten eine besondere Bedeutung für STIHL – und auch für die Familie Stihl. Zahlreiche Händlergruppen haben uns hier im bislang kleinen Museum besucht. Unsere Vision für Gäste und Besucher war aber, die Marke in ihrer Gesamtheit spürbar zu machen.
PAUL F. SUMALOWITSCH: Mit der Markenwelt schaffen wir inmitten eines Landschaftsschutzgebietes für die Marke ein Zuhause, um diese in all ihren Facetten und mit allen Sinnen erlebbar zu machen. Ein Ort, an dem wir Mitarbeitenden, dem Fachhandel und einer breiten Öffentlichkeit verdeutlichen möchten, dass STIHL viel mehr ist als Motorsägen. Dieses „Mehr“ wird durch die Markenwelt greifbar.
Warum ist es für STIHL wichtig, in die Marke zu investieren?
SARAH GEWERT: Kundinnen und Kunden kaufen heutzutage nicht mehr einfach nur ein Produkt, sondern schauen dahinter. Neben der Qualität und Innovationskraft punkten wir auch mit Haltung, Emotionen und dem Kauferlebnis. Speziell in Marktumfeldern mit hohem Wettbewerbsdruck baut eine Marke Vertrauen auf und gibt dadurch Orientierung in der komplexen Kaufentscheidung. STIHL ist zu einer echten Love Brand geworden.
Stichwort Mitarbeitende: Was bedeutet die STIHL Markenwelt denn nach innen?
SARAH GEWERT: Bei STIHL haben wir im Schnitt eine sehr lange Betriebszugehörigkeit. Daran wird deutlich, wie sehr sich die Kolleginnen und Kollegen mit der Marke und dem Unternehmen identifizieren, dass sie sich hier wohl fühlen. Aber jede und jeder von uns hat ganz eigene Aufgaben und arbeitet oft nur an einem konkreten Teilbereich. Da kann das große Ganze, das Warum, manchmal schon in den Hintergrund rücken. In der Markenwelt wird genau das sichtbar und erlebbar. Es ist ein toller Ort, den wir unseren Familien, Kindern, Eltern, Geschwistern oder Freunden zeigen können. Es ist ein Ort, der mit viel Stolz und Emotionen verbunden ist. Jeder und jede Einzelne im Unternehmen leistet täglich einen wichtigen Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Marke.
PAUL F. SUMALOWITSCH: Als Mitarbeitende sind wir Markenbotschafterinnen und -botschafter nach innen und außen. Die Markenwelt trägt in meinen Augen stark zur Identitätsstiftung bei. In diesem Gebäude kommt alles zusammen, wofür wir stehen und was uns als Marke so einzigartig macht. Die Möglichkeit, STIHL in einem viel größeren Kontext als dem eigenen Jobumfeld oder dem Produktportfolio erleben zu können, wird den Stolz, für das Unternehmen tätig zu sein, sicher vergrößern und die emotionale Bindung weiter stärken. Die Markenwelt kann auch ein Forum bieten für Veranstaltungen, um neuen Talente für STIHL zu gewinnen.
Was bedeutet die Markenwelt im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit unserem servicegebenden Fachhandel?
SARAH GEWERT: Der Fachhandel ist unser Gesicht zu den Menschen. Die Teams dort tragen ihren Teil zum Unternehmenserfolg bei, sind sehr nah am Produkt und an unseren Kundinnen und Kunden. Auch für sie ist die Markenwelt eine Motivations- und Inspirationsquelle.
PAUL F. SUMALOWITSCH: Es geht auch beim Fachhandel um Identifikation und darum, die emotionale Bindung mit STIHL zu pflegen. Unsere Fachhändler sind für uns nicht nur Geschäftspartner, sondern mit die wichtigsten Markenbotschafter in Richtung Endkunden. Die Bindung zu STIHL besteht oftmals seit Generationen. Ein Besuch der Markenwelt stärkt diese Partnerschaft.
Aber die Ausstellung wird auch für die Öffentlichkeit geöffnet, oder?
SARAH GEWERT: Ja, darauf freuen wir uns sehr. Wir wollen, dass die Markenwelt ein Magnet wird für alte und neue Fans, die erst durch einen Besuch zu solchen werden. Ich bin mir sicher, dass die Markenwelt ein großer Mehrwert für die gesamte Region wird. Bereits jetzt ist der Radweg entlang der Rems ein beliebtes Ausflugsziel, und mit der Markenwelt wird er noch attraktiver. Unser Ziel wäre erreicht, wenn STIHL mit der Markenwelt zu einem Ziel in der Region wird, wo Menschen gerne ihre Zeit verbringen und zu dem sie gerne zurückkehren. Letztendlich gestalten wir das Markenerlebnis so, dass jede Altersklasse aus allen Interessenslagen etwas mitnehmen kann. Wer die Markenwelt verlässt, soll im besten Fall etwas gelernt haben und inspiriert worden sein. Insbesondere für Schulklassen sehen wir hier ein tolles Angebot.
Die Markenwelt und das neue Gebäude-Ensemble haben eine besondere Architektonik. Verraten Sie uns doch bitte, woran sich die neuen Gebäude gestalterisch orientieren.
SARAH GEWERT: Die Lage von Werk 1 ist besonders: direkt an der Rems und von viel Wald umgeben. Wir wollten etwas erschaffen, das einzigartig ist, sich gleichzeitig aber in die Natur einfügt. Daher wurde eine markante Formsprache gewählt, die geradlinig, aber beeindruckend ist. Mit der Farbgebung wie auch den gewählten Materialien, den changierenden, sehr lebendigen Oberflächen integriert sich der Neubau gut in die Umgebung. Je nach Lichteinfall und je nach Wetter verändert sich das Farbspiel an der Fassade und ergibt mit der Umgebung ein faszinierendes Gesamtbild.
Von außen besticht die Glasfassade, innen ist es der schwebende Eindruck. Es ist alles sehr offen, sehr weitläufig mit wenig Pfeilern, dafür aber immer wieder tollen Sichtachsen auf die Natur. Egal, wo man im Gebäude steht, das Grün von außen ist immer sichtbar. Allen Beteiligten war es wichtig, keinen Prunkbau zu errichten, sondern etwas, das einerseits eine sehr selbstbewusste und kraftvolle, andererseits eine bodenständig authentische Ausstrahlung hat, die zu uns passt.
Herr Sumalowitsch, Sie und ihr Team sind verantwortlich für die inhaltliche Ausarbeitung und das Besuchserlebnis in der Markenwelt. Was erwartet die Besucher/-innen?
PAUL F. SUMALOWITSCH: Es soll ein Ort der Begegnung sein, der Menschen informiert, inspiriert und unterhält. Die STIHL Markenwelt soll ein einzigartiges Erlebnis bieten. Man kann auf drei Ebenen interaktiv in die Welt der Marke STHL eintauchen. Doch wir wollen mehr. Wir möchten Themen besetzen, die eine inhaltliche Bedeutsamkeit für eine breite Öffentlichkeit haben. Mit dem prominent platzierten Ausstellungsbereich „Faszination Wald“ im Erdgeschoß schaffen wir genau diese erweiterte Relevanz – für Profis aus dem Garten-und Landschaftsbau bis zur Schulklasse.
Wie teilt sich die Markenwelt auf?
PAUL F. SUMALOWITSCH: Die Markenwelt erstreckt sich baulich über drei Ebenen. Auf der Visionsebene, wo der Rundgang startet, nehmen wir die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise, die sich vorrangig mit der Geschichte und dem Wachstum des Unternehmens beschäftigt. Auf der Innovationsebene im ersten Stock dreht sich alles um unsere Produkte und Anwendungsgebiete. Wir zeigen hierbei beispielsweise technische Innovationen, Aspekte zu unserer hoch qualitativen Fertigung und eine Auswahl des aktuellen Geräteportfolios. Und dann gibt es die sogenannte Emotionsebene im Erdgeschoß, auf die ich besonders stolz bin. (lacht)
Was umfasst die Ausstellungsbereiche im Erdgeschoß?
PAUL F. SUMALOWITSCH: Hier trifft man auf mehrere besondere Themenfelder. In der „Faszination Wald“ nehmen wir uns als Unternehmen bewusst komplett zurück und lassen Expertinnen und Experten erklären, welche verschiedenen Funktionen und welchen Nutzen Wald und Forst haben. Im Fokus stehen hier neben wissenschaftlich fundierten Fakten vor allem Menschen und ihre Geschichten. Mit der Markenwelt haben wir erstmalig auch eine tolle Präsenz für den Markenshop mit dem kompletten Sortiment sowie den interaktiven TIMBERSPORTS® Erlebnisbereich – die zwei Themen, die unsere Marke besonders emotional aufladen und die uns nicht nur vom Wettbewerb stark unterscheiden. Natürlich bieten wir auch das passende kulinarische Angebot – ein kleines, aber feines Café mit regionalen Speisen und Getränken lädt die Gäste zum Verweilen ein.
SARAH GEWERT: Mit der Emotionsebene haben wir ein ganz klares Alleinstellungsmerkmal. Die Themen Wald und Forst sind zentrale Elemente der Markenwelt und unserer Marke. Sie sind Themen, die für jeden Menschen Relevanz haben und denen sich niemand entziehen kann. Außerdem nehmen sie Bezug zu den aktuellen Entwicklungen wie Klimawandel nachhaltige Forstwirtschaft, Aufforstung oder Schutz des Regenwaldes. Das Konzept ist multimedial, mit vielen verschiedenen Exponaten und Medien. Damit geben wir der Natur, unserer Lebens- und Arbeitsgrundlage, ein besonderes Forum.
Wenn Sie jetzt durch das Gebäude gehen oder auch davorstehen: Sind Sie zufrieden, sind Sie stolz auf das Erreichte? Oder einfach froh, dass es endlich geschafft ist?
SARAH GEWERT: Natürlich sind wir stolz! Aber wir sind kreative Menschen und im Hinterkopf sprudeln natürlich gleich schon die nächsten Ideen und auch die Lust, sie in die Tat umzusetzen. Denn die Markenwelt ist nichts Statisches. STIHL entwickelt sich stetig weiter und passt sich Kundenwünschen und dem Zeitgeist an – und das soll sich auch dort widerspiegeln. Die Markenwelt soll sich ihre permanente Strahlkraft erhalten. Wir möchten immer wieder etwas Neues bieten und schauen deshalb schon jetzt nach vorn.
PAUL F. SUMALOWITSCH: Ich bin sehr stolz auf unser Team! Die Arbeit endet aber nicht. Wir werden kontinuierlich daran arbeiten, herauszufinden, womit wir Besuchergruppen begeistern können, etwas zu bieten, für das es sich lohnt, nicht nur einmal vorbeizukommen. Daher werden wir die Markenwelt anreichern mit neuen Themen, die uns als STIHL, uns als Gesellschaft beschäftigen. Wir haben jetzt eine modulare, flexible Kommunikationsplattform, eine Bühne geschaffen, die es immer neu zu bespielen gilt. Und die Liste der Ideen im Team ist unerschöpflich, ebenso wie das Engagement. Alle, die an dem Projekt beteiligt sind, haben eine große Passion und arbeiten mit einer großen Liebe zum Detail für und an der Markenwelt – auch in Zukunft.
Welche Dinge möchten Sie Gästen unbedingt zeigen, worüber freuen Sie besonders?
PAUL F. SUMALOWITSCH: Für mich ist es extrem schwer, den einen Ort zu nennen. Wenn ich einen wählen müsste, wäre es die Emotionsebene.
SARAH GEWERT: Auch ich habe aktuell nicht den einen Lieblingsplatz. Die Emotionsebene und auch die Ausstellung „Faszination Wald“ sind mir sehr wichtig. Ich hatte unlängst ein Gespräch mit meinem Neffen, der sagte, dass unsere Sägen ja nur dazu da seien, um Bäume zu fällen. Hier kann ich ihm jetzt zeigen, dass Bäume manchmal gefällt werden müssen, um für neue, nachwachsende Bäume Platz und Licht zu schaffen. Mit der Ausstellung kann ich ihm erklären, dass unsere Produkte helfen, die Natur zu schützen und sie zu erhalten. Es ist gut, unseren Produkten einen Kontext zu geben. Außerdem können wir erlebbar machen, wofür wir darüber hinaus noch stehen, was der Hintergrund unserer Marke ist und was für ein Privileg es ist, mit und in der Natur arbeiten zu dürfen.